Alle Anderwos der Welt
Moriah Askenaizer (USA), Hadas Auerbach (Israel), Kate Fahey (Irland), Nadia Perlov (Israel), Elisabeth Molin (Dänemark), Johanna Odersky (Schweiz), Babette Semmer (Deutschland/England)
11.11.2017 - 01.02.2018
Eröffnung: Samstag, 11. November um 17:00 Uhr
Das Folgende ist eine Collage von Textfragmenten aus Literatur und Philosophie, in denen die Worte „Leib“ und „Körper“ erscheinen und wie sie im Deutschen Wörterbuch der Gebrüder Grimm gesammelt sind. Im Deutschen unterscheidet man den objektiven „Körper“ vom subjektiven „Leib“, der auch den Leib Christi, den Unterleib, den Leibeigenen etc beschreibt.
die leibeshütte
oder: der dichter versteckt seine durchsichtigen flügel unter den dicken flügeldecken des körperreichs
eine junge hexe spricht:
wie die engel möcht ich sein,
ohne körperschranke.
der puder ist so wie der rock
für alt und graue weibchen;
drum sitz ich nackt auf meinem bock
und zeig ein derbes leibchen
es dünkt euch auch ganz magnifique, wenn hoch die röcke fliegen,
und wohllustathmend, rückgelehnt die leiberchen sich wiegen?
umringt von einer welt verkörperter gedanken
empfindest schrankenlos du dich in körperschranken
wer ist dieser körperreiche,
dieser ausgedehnte mann?
immer stehn die körperschranken,
zweier seelen scheidewand
sie streiten mit der körperwelt,
die sie ewig auseinander hält
geisterreich und körperweltgewühle
wälzet eines rades schwung zum ziele
obgleich der einzelne frei ist so ist die masse doch nur eine beseelte schwere körperschaft.
wenn wir nach dem tod in anderen körperformen fort existieren, indem der geist die körperhülle abstreift,
endlich, wo die körperlast des thieres grosz wird.